Hausbus/Anwendungs-Programmierung

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Anwendungen, die Zugriff auf das Hausbus-Netz (auf Ethernet-Ebene) haben, können Pakete an den Bus schicken, indem sie diese an die entsprechenden IPv6-Adressen schicken. Weiterhin können Anwendungen bestimmte Pakete aus dem Bus empfangen, indem sie auf den jeweiligen Multicast-Adressen lauschen.

Übersicht

Pakete senden

  • Wie in Hausbus/Adressen angesprochen hat jedes Gerät am Bus seine eigene Adresse (zwischen 1 und 29, einschließlich). Diese Adresse bildet die letzte Stelle einer IPv6-Adresse, z.B. fe80::b5:ff:fe00:01.
  • Da dies eine Link-Local-Adresse ist, muss ein Scope-Identifier angegeben werden. Angenommen, der Hausbus ist auf eth1 verbunden, so lautet die vollständige Adresse fe80::b5:ff:fe00:01%eth1.
  • Der Hausbus läuft auf Port 41999, UDP.
  • Zum Testen kann z.B. folgender nc6-Aufruf verwendet werden:
echo -n 'get_status' | nc6 -q0 fe80::b5:ff:fe00:01%eth1 41999

Pakete empfangen

  • Auf gesendete Pakete gibt es keine direkte Antwort. Stattdessen werden Pakete aus dem Hausbus grundsätzlich an bestimmte IPv6-Multicast-Gruppen geschickt. Die Adresse setzt sich diesmal aus der Gruppennummer (von 50 bis 100 einschließlich) zusammen: fe80::b5:ff:fe00:32 ist die erste Gruppe (0x32 entspricht 50).
  • Nachdem man einen neuen UDP-Socket auf Port 41999 erstellt hat, muss man mit setsockopt und dem IPV6_JOIN_GROUP-Parameter dem Kernel mitteilen, dass man an der Multicast-Gruppe fe80::b5:ff:fe00:32 (z.B.) Interesse hat.
  • Sofern dieser Aufruf erfolgreich war, sollte die Datei /proc/net/igmp6 einen neuen Eintrag nach folgendem Schema enthalten:
2    eth0            ff020000000000000000000000b50001     1 00000004 0
  • Auf dem UDP-Socket empfängt man nun die Pakete aus dem Hausbus. Die Absenderadresse entspricht hierbei den Adressen, die wir auch im Abschnitt „Pakete senden” benutzt haben (z.B. fe80::b5:ff:fe00:01).

Ruby

Für Ruby gibt es bereits eine Hausbus-API (Github), die alles nötige abstrahiert. Die Benutzung funktioniert so:

#!/usr/bin/ruby1.9.1
require 'bus'
bus = Hausbus.new
bus.set_interface "eth0"
bus.join_group 50, do |msg, sender|
  puts "Status: #{msg}"
  exit 0
end
puts "Requesting pinpad status..."
bus.send 1, "get_status"
bus.run

Falls jemand Implementationen für andere Sprachen schreiben will kann er sich gerne an bus.rb orientieren, der Sourcecode sollte hinreichend klar sein.

Debugging

Zum Debuggen ist es hilfreich, Wireshark zu benutzen und sich die Pakete anzusehen. Wer lieber auf Konsole arbeitet (in diesem Fall nicht wirklich besser als Wireshark):

$ sudo tcpdump -i eth1 -A -s 2048 -v -n

Weiterhin kann man die grundlegende Verbindung zum Hausbus kontrollieren, indem man den Busmaster pingt:

$ ping6 -n fe80::b5:ff:fe00:00%eth1
PING fe80::b5:ff:fe00:00%eth1(fe80::b5:ff:fe00:0) 56 data bytes
64 bytes from fe80::b5:ff:fe00:0: icmp_seq=1 ttl=255 time=21.0 ms
64 bytes from fe80::b5:ff:fe00:0: icmp_seq=2 ttl=255 time=4.09 ms
64 bytes from fe80::b5:ff:fe00:0: icmp_seq=3 ttl=255 time=6.98 ms
64 bytes from fe80::b5:ff:fe00:0: icmp_seq=4 ttl=255 time=9.95 ms
64 bytes from fe80::b5:ff:fe00:0: icmp_seq=5 ttl=255 time=2.97 ms
^C
--- fe80::b5:ff:fe00:00%eth1 ping statistics ---
5 packets transmitted, 5 received, 0% packet loss, time 4005ms
rtt min/avg/max/mdev = 2.975/9.009/21.043/6.486 ms

Sollte der Busmaster nicht auf pings antworten, kann man überprüfen, ob wenigstens die Neighbor Discovery (das IPv6-Äquivalent zu ARP) klappt:

$ ip -6 neighbor show
fe80::b5:ff:fe00:0 dev eth1 lladdr 02:b5:00:00:00:00 REACHABLE

Falls hier INCOMPLETE oder FAILED steht, antwortet der Busmaster nicht auf die Neighbor Discovery-Pakete (oder der Kernel verwirft die Antworten, was man mit Wireshark prüfen sollte).