Löten lernen

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Löten lernen - Einsteigerworkshop

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Beschreibung Löten lernen für Anfänger. Wenn Du noch nie einen Lötkolben in der Hand gehabt hast, dann bist Du hier richtig.
Autor(en)  Kristian
Besitzer  Kristian
Verantwortliche(r)  Kristian
Letzte Version  1.0 (29.05.2011)
Plattform  Elektronik
Lizenz  CC
Download  none
Bausatz verfügbar?  Nein - Material in der Elektroecke vorhanden
Mindestpreis/Bausatz  1,50 € in die Kasse für Strom und Kleinteile

Löten lernen - Einsteigerworkshop

Der Einstieg

Löten lernen ist nicht schwer, ein wenig Geduld und Übung ist alles was Du benötigst. Für diesen Workshop benötigst Du lediglich einen einfachen Lötkolben - unabhängig von der Lötspitze - es muss auch keine professionelle Lötstation sein. Schau unter #Material und Werkzeug nach, dort findest Du eine Liste sämtlicher Dinge, die Du für diesen Workshop benötigst.

Warnung und Sicherheitshinweise

Auch wenn es lächerlich klingt: Lötzinn und Lötkolben werden heiß, je nach Ausführung um die 300°C. Die Verbrennungsgefahr ist also recht groß. Wenn ein Lötkolben herunterfällt, sei kein Held und fang ihn in der Luft auf, erwischst Du das falsche Ende, dann tut es weh.

Benutze immer eine Lötunterlage, beispielsweise eine Holzplatte und sorge dafür, dass Dein Lötkolben sicher und stabil liegt, am besten benutzt Du einen Lötkolbenständer. Achte auch darauf, dass das Kabel des Lötkolbens sicher liegt, niemand sollte darauf herumtreten können.

Sorge für eine gute Belüftung. Die Dämpfe, die beim Löten entstehen sind sicherlich nicht mehr so giftig wie vor ein paar Jahrzehnten, frische Luft reduziert jedoch den Schadstoffgehalt um einiges. Alternativ haben wir in der E-Ecke auch eine Lötlampe mit aktivierbarem Lüfter, der die Dämpfe von deiner Nase wegzieht und filtert.

Eine letzte Empfehlung: Wenn Du mit einem Seitenschneider Drahtenden abzwickst, dann fliegen diese gerne wild durch die Gegend, eine Schutzbrille ist deswegen ratsam.

Material und Werkzeug

Werkzeug

Diese Werkzeuge benötigst Du für den Workshop.
  • Lötkolben
  • Lötkolbenständer zur sicheren Ablage
  • Entlötpumpe um Lötfehler zu beseitigen
  • Seitenschneider
  • Abisolierungszange
  • helfende Hand
  • Lötunterlage

Material

  • Lötzinn
  • Wahlweise eine Lochraster- oder eine Streifenrasterplatine
  • beliebige elektrische Bauteile, gerne auch defekt, beispielsweise Widerstände, Kondensatoren, Du kannst auch von alten Platinen Bauteile nehmen.
  • Diverse Drähte, ca. 5cm lang
  • Klebeband oder Malerkrepp

Vorbereitung

  1. Bau die Lötstation auf, stecke den Lötkolben in die Steckdose und heize ihn auf.
  2. Lege Seitenschneider, Abisolierungszange, Lötzinn bereit
  3. Achte noch einmal darauf, dass der Lötkolben sicher steht und nicht umgeworfen werden kann.

Übung 1: Zwei Drähte kreuzweise miteinander verbinden

Gekreuzte Drähte zusammengelötet.

Lernziel: Stelle Deine erste Lötstelle her.

  1. Isoliere einen der Drähte an beiden Seiten ab, biege ihn zu einem Ring zusammen, die abisolierten Enden sollen sich dabei kreuzweise berühren.
  2. Klemme den Draht mittels der helfenden Hand fest, so das Du bequem mit dem Lötkolben an die Kontaktstelle kommst. Die gekreuzten Kabel helfen dabei.
  3. Erhitze mit dem Lötkolben die Lötstelle so, dass beide Drähte berührt werden. Normalerweise reichen 3-5 Sekunden aus. Jetzt führst Du das Lötzinn zu. Warte kurz – dann wird es flüssig. Schiebe nun soviel Lötzinn nach, bis die Menge des Lots ausreichend die gesamte Lötstelle zu umfließt. Entferne nun gleichzeitig Lötzinn und Lötkolben von der Lötstelle und lasse sie erkalten.
  4. Ich habe Dich absichtlich einen Ring löten lassen. Warte bis die Lötstelle abgekühlt ist. Versuche jetzt die Lötstelle auseinanderzureißen. Wenn Du sauber gelötet hast wird Dir das nicht gelingen - so stabil ist eine ordentlich verlötete Verbindung!

http://www.youtube.com/watch?v=LzO8SMubWsY

Übung 2: Zwei Drähte parallel miteinander verbinden

Parallel liegende Drähte zusammengelötet.

Lernziel: Diese Art der Verbindung ist besonders nützlich wenn Du zwei Drähte miteinander zusammenbringen möchtest. Ziehe vorher noch einen Schrumpfschlauch auf, dann kannst Du nach dem Löten mittels der Heißluftpistole eine perfekte isolierte Verbindung herstellen.

  1. Drähte abisolieren und in die helfende Hand einspannen, ausrichten und wie in Übung 1 miteinander verbinden.

Übung 3: Eine Litze verzinnen

Eine verzinnte Litze.

Lernziel: Wenn Du eine Litze mit dem Seitenschneider durchtrennst und abisolierst, dann siehst Du viele feine Drähtchen. Diese stehen schnell wild in alle Richtungen ab. Um dies zu verhindern verzinnt man das Ende. Als zusätzlicher Effekt lassen sich zwei verzinnte Drähte leichter miteinander verlöten.

  1. Isoliere ein Ende vom Draht ab und verdrille es zwischen Daumen und Zeigefinger.
  2. Klemme das Ende wieder in der helfenden Hand ein.
  3. Erhitze am besten mit der flachen Seite der Lötspitze das gesamte Ende, passe dabei auf, dass Du nicht die Isolierung anschmorst.
  4. Führe jetzt das Lötzinn zu. Wenn es flüssig geworden ist, bewege den Lötkolben hin und her und verteile das Zinn auf der gesamten Litze.

Übung 4: Ein Bauteil auf einer Platine festlöten

Ein Widerstand auf einer Lochrasterplatine festgelötet.

Lernziel: Wenn Du ein Bauteil auf einer Platine festlöten möchtest, dann solltest Du Dir vorher die Platine genau ansehen. Auf den Photos dieser Übung siehst Du eine Lochrasterplatine. Sie besitzt auf einer Seite „Kupferpunkte“. Bei einer Streifenrasterplatine sind anstelle der Punkte Streifen aus Kupferbahnen. Für diese Übung spielt es keine Rolle welchen Platinentyp Du verwendest.

  1. Nimm ein beliebiges Bauteil (auf dem Foto siehst Du einen Widerstand) und biege die Beinchen. Sie sollten mühelos durch die Löcher hindurchpassen. Setze das Bauteil nun so auf, dass es auf der Seite ohne Kupferpunkt / Kupfersteifen ist und die Beinchen auf der Seite mit den Punkten / Streifen herausschauen.
  2. Du erleichterst Dir die Arbeit, wenn Du das Bauteil mit einem kurzen Stück Klebeband oder Malerkrepp festklebst, dann verrutscht Dir auch nichts.
  3. Spanne die Platine wieder in der helfenden Hand ein.
  4. Erhitze sowohl den Draht des Bauteils, als auch das Kupfer auf der Platine. Führe nun das Lötzinn zu. Du wirst sehen, es umschließt den Draht vollkommen und fließt dabei auch in das Loch - die Verbindung ist somit perfekt. Wenn Du nur den Draht erhitzt, dann kann das Zinn die Verbindung mit der Platine nicht richtig herstellen – ein Wackelkontakt ist vorprogrammiert.

Übung 5: Entlöten

Mit dieser Entlötpumpe können Lötfehler beseitigt werden.

Lernziel: Leider passieren immer mal wieder Fehler beim Löten. Wenn Du zuviel Lötzinn verwendet hast, es über die Platine gelaufen ist oder Du ein Bauteil wieder von der Platine lösen möchtest, dann kannst Du eine Entlötpumpe verwenden.

  1. Bereite die Entlötpumpe vor, bei meiner Version muss über eine Feder die Pumpe gespannt werden.
  2. Erhitze das überschüssige Lötzinn mit dem Lötkolben und warte bis es flüssig ist.
  3. Setze die Entlötpumpe an und löse sie aus. Das flüssige Lötzinn wird dann in die Pumpe gesaugt.
  4. Bei Bedarf den Vorgang mehrfach wiederholen.

Übung 6: Eine Verbindung herstellen

Zwei Bauteile mit Lötverbindung.

Lernziel: Auf den Platinen ist es manchmal nötig eine Verbindung zwischen zwei Lötstellen herzustellen. Längere Lötverbindungen solltest Du vermeiden, bzw. sie durch eine ordentliche Drahtverbindung zusammenbringen. Ich habe auch schon längere Lötverindungen gesehen, sie sind oftmals aber nur Resultat von schlechtem Platinendesign.

  1. Löte die Bauteile an der gwünschten Position fest.
  2. Beginne an einem Bauteil, erhitze das Lötzinn an dieser Stelle solange bis es wieder flüssig wird. Gebe Lötzinn dazu und ziehe den Lötkolben unter gleichmäßiger Zugabe von Lötzinn bis zu der gewünschten Position.
  3. Achte darauf, dass auch an der Anschlussstelle das Lötzinn wieder flüssig wird und das Bauteil richtig umfließt. Ab jetzt sind beide Bauteile miteinander verbunden.
  4. Sollte es zwischendurch zu Unterbrechungen gekommen sein, dann erhitze diese Stelle mit dem Lötkolben, gebe bei Bedarf noch etwas Lötzinn hinzu und schließe die Unterbrechung.

Tipps

Kalte Lötstellen - zu wenig Hitze

Eine kalte Lötstelle entsteht wenn Du das Lötzinn nicht richtig erhitzt, es bildet sich keine stoffschlüssige Verbindung. Durch den fehlenden Materialkontakt ist die volle Leitfähigkeit nicht gegeben.

Ein weiterer Aspekt ist: die Verbindung ist mechanisch nicht stark belastbar, sie bricht sehr leicht, bzw. hält keinem Zug stand. Aus diesem Grund unbedingt darauf achten, dass die Lötstelle vollständig erhitzt ist.

Lötzinn anstatt Drähte erhitzen

Erhitze mit dem Lötkolben immer zuerst die Drähte, bzw. die Kontaktstelle. Erst jetzt solltest Du das Lötzinn hinzugeben, es schmilzt und umfließt die Lötstelle genau so wie es sein soll. Falsch ist es zuerst das Lötzinn mit dem Lötkolben zu schmelzen und dann an der Lötstelle zu verteilen, dies gibt meistens kalte Lötstellen.

Zuviel Hitze

Manche Bauteile vertragen nicht viel Hitze. Schütze es mit meinem Kühlkörper vor der Zerstörung. Beispielsweise kannst Du eine Krokodilklemme - am Besten aus Kupfer - zwischen Lötstelle und Bauteil klemmen. Sie leitet die Wärme ab.

zu wenig Lötzinn

Gerade bei Rasterplatinen solltest Du auf eine ausreichende Menge an Lötzinn achten. Wichtig ist nicht nur ein kleines "Häufchen" auf der Platine. Wenn Du sie richtig erhitzt hast, dann soll auch etwas Lötzinn in das Loch fließen und so die Ritzen schließen.